Geschichte
Das Haus des Museums wurde 1684 erbaut und ist das letzte noch erhaltene Zeugnis des alten Dorfmittelpunktes, den einst viele Fachwerkhäuser und Scheunen zierten. Bis heute ist unklar, wer das Gebäude errichten ließ, allerdings war es für die damalige Zeit ein sehr stattliches Haus mit einem reichhaltigen Fachwerk.
Nach einer Teilung im 19. Jahrhundert (deren Hintergründe bisher nicht bekannt sind), unterzogen sich die beiden Häuserteile völlig unterschiedlichen Entwicklungen.
Bausubstanz
Nicht nur die teilweise über sieben Meter langen Eichenbalken haben die Jahrhunderte erstaunlich gut überstanden. Auch die gut erhaltenen Wandverzierungen lassen uns in der Geschichte des Hauses lesen wie in einem offen Buch!
Dieser Spruch wurde auf der untersten Schicht der Wandverzierungen gefunden und offenbarte eine interessante Theorie über den Erbauer dieses Hauses. Mehr dazu unter "Wer 1684 in Bilkheim lebte"
Ziel des Museums
Vor allem jungen Menschen (Schulklassen und Kindergartengruppen) soll die Lebensweise unserer früheren Generationen konkret erfahrbar gemacht werden. Dafür haben wir in Zusammenarbeit mit erfahrenen Pädagogen ein Museumskonzept erarbeitet. Ziel ist es, die Kinder, aber auch alle anderen interessierten Besucher, anzuregen, durch praktisches Tun etwas über das Leben ihrer Ahnen zu erfahren. Wer kennt denn heute noch die Handgriffe beim Buttern oder Dengeln, wer kann nachempfinden, wie das tägliche Leben mit einer Großfamilie auf so kleinem Raum war - ohne die Annehmlichkeiten unserer Zeit?!
Haben wir Sie neugierig gemacht? Erfahren Sie etwas vom Leben in der "guten alten Zeit", von der Architektur der Fachwerkhäuser und über die denkmalgerechte Restaurierung dieser wertvollen Zeitzeugen an einem historisch detailgetreuen Ort.
Rundgang durch das Haus
Die Anordnung der Räume ist für ein Westerwälder Bauernhaus aufgrund der Teilung untypisch. Der Ern, charakteristisch für die Häuser dieser Zeit, befand sich in der Südhälfte des Hauses. Im Keller war ein kleiner Stall, in dem ein Schwein und ein paar Hühner gehalten wurden. Davon zeugt die Klappe in der Tür, die tagsüber für das Federvieh offen war.
Über eine Außentreppe gelangt man in die Wohnküche im ersten Stock. Hier wurde erst 1955, als Bilkheim mit fließendem Wasser versorgt wurde, die einzige Wasserstelle im Haus eingerichtet. Eine bei der Teilung neu eingebauten Innentreppe führt in die Schlafkammer. Darüber ist ein Speicher, in dem früher das Korn (mundartlich: de Fricht) gelagert wurde.
Renovierungsarbeiten
Der über die vielen Jahre weitgehend erhaltene Nordhälfte haben die zahlreichen Fachkräfte viele Geheimnisse entlocken können. Bei der behutsamen und fachkundigen Renovierung wurde das Haus nicht in den Urzustand von 1684 gebracht. Vielmehr wurden die Spuren der im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Veränderungen bei den notwendigen Restaurierungen, soweit es ging, sichtbar gelassen. Die überraschend umfangreiche Reliefornamentik in der guten Stube und im Flur, die bis zum Erbauungszeitpunkt zurückverfolgt werden kann, ist nur eines von vielen Beispielen. Eine weitere Überraschung fand sich in der Schlafkammer. Dort wurde wohl schon um 1700 ein Spruch an die Wand geschrieben. Diese Zeilen werden im lateinischen Original dem Kirchenvater Augustinus zugeschrieben.
Im Jahre 2012 begannen die Arbeiten mit dem Abriss des Anbaus, der das Fachwerk über viele Jahre geschützt hatte. Nach umfangreicher Planung wurden zunächst das Fachwerk und das Dach instandgesetzt. Die rückseitige Hauswand blieb im Ursprungszustand und wird durch eine große Glasfront vor Witterungseinflüssen geschützt.